In Krebsregistern werden verschiedene Record-Linkage-Verfahren und Strategien angewendet, um Meldungen von verschiedenen Leistungserbringern zu einem Patienten zuzuordnen; von exakten automatisierten Zuordnungen anhand der Versichertennummer und Geburtsdatum über probabilistischen Verfahren mit Kontrollnummern und Adressdaten zu manuellen Zuordnungen mit Abgleich der Klartextdaten im Einzelnen. Auch erste Ansätze zur Nutzung von künstlicher Intelligenz befinden sich in der Erprobung und Weiterentwicklung. Durch die Etablierung der flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung nach dem Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (SGB V § 65c) und den damit einhergehenden erhöhten Meldungsaufkommen und der in einigen Fällen bereits etablierten zeitnahen Zurückspiegelung der Daten an die Leistungserbringer sind die Anforderungen an das Datenlinkage gestiegen. Richtigkeit der Zuordnung und Performance des Verfahrens, das möglichst automatisiert funktionieren soll, stehen im Vordergrund. Verschiedene Verfahren und Ansätze stehen zur Verfügung [1].
Der Workshop der AG Krebsregister möchte sich in diesem Jahr mit der Thematik „Record Linkage – aktuelle Strategien und neue Verfahren“ beschäftigen und eine 90-minütige Session veranstalten. In der Praxis eingesetzte Verfahren sollen durch die Teilnehmer vorgestellt werden. Dabei sind Record Linkage Verfahren auch aus anderen Bereichen als die Krebsregistrierung interessant und können von den Teilnehmern vorgeschlagen und vorgestellt werden. In einem angeschlossenem Hackathon sollen die verschiedenen Verfahren verglichen werden. Die Teilnehmer stellen vor, wie sie eine im Vorfeld allen Teilnehmern zur Verfügung gestellte Aufgabe mit einem definierten Datensatz gelöst haben. Es sind gewisse Benchmarking-Zahlen für den Vergleich der verschiedenen Verfahren vorgesehen. Jeder Teilnehmer soll anhand seines Systems aufzeigen, wie das manuelle Auflösen von nicht automatisch zuordbaren Fällen funktioniert.
Neben der Vermittlung von Grundlagen zum Record Linkage sollen insbesondere gut funktionierende und etablierte Verfahren vorgestellt und vergleichen werden. Neue innovative Ansätze und Verfahren sollen diskutiert werden. Somit soll der Austausch auf diesem kleinen, aber doch essentiellen Gebiet gefördert werden.
Der Workshop hat einen Fokus Krebsregistrierung, soll aber auch andere Kongressteilnehmer ansprechen, die sich entweder mit klinischen Registern und/oder der Notwendigkeit eines Record Linkage oder künstlicher Intelligenz beschäftigen.
Ablaufplan
14:00 bis 14:05 Uhr | Begrüßung und Vorstellung der Themen | Kachel, Hartz |
14:05 bis 14:15 Uhr | Einleitung: Status Quo Datalinkage | Hartz |
14:15 bis 14:30 | Record Linkage GTDS | Altmann (GTDS) |
14:30 bis 14:45 | Record Linkage Krebsregister Hessen | Mund (KR HE) |
14:45 bis 15:00 | Record Linkage Krebsregister NRW | Bartholomäus (KR NRW) |
15:00 bis 15:15 | Zusammenfassung und Diskussion | Kachel |
15:15 bis 15:30 | Record Linkage der Mainzelliste | Brenner (DKFZ) |
15.30 bis 15.40 | Blitzlicht: QM mittels KI bei RL | Röchner (KR RLP) |
15.40 bis 15.50 | Blitzlicht: Datenflüsse §25a und Datalinkage | Grohmann (GF Leipzig) |
15.50 bis 16.00 | Zusammenfassung und Diskussion | Kachel, Hartz |
References
[1] March S,
Antoni M, Kieschke J, Kollhorst B, Maier B, Müller G, Sariyar M, Schulz M, Enno
S, Zeidler J, Hoffmann F. Quo vadis Datenlinkage in Deutschland? Eine erste
Bestandsaufnahme. Das Gesundheitswesen. 80 (2018) e20-e31. doi:
10.1055/s-0043-125070.
Online Registry https://access.online-registry.net/gmds-tmf-2021/download/sessionlist/overview.html
Speaker: T Hartz, P Kachel