Das von Eureka, der Österreichischen Forschungs-Fördergesellschaft FFG und dem deutschen DLR-Projektträger geförderte Projekt MISSION hat zum Ziel, mikrobiologische Befunde automatisiert zu interpretieren. Als Eingangsgröße dienen dabei digitale mikrobiologische Befunde in gängigen Datenformaten, wie z.B. CDA, LDT und FHIR. Die Befunde werden wie gewohnt im mikrobiologischen Labor erstellt und in weiterer Folge von einer Software automatisch interpretiert. Konnektoren zu verschiedenen Gesundheitsdiensten und Patientenakten, wie z.B. ELGA in Österreich oder der deutschen elektronischen Patientenakte ePA, ermöglichen die Übertragung der Befunde an den MISSION Service. Die Befunde werden von MISSION entweder pseudonymisiert oder patientenbezogen verarbeitet. Die Syntax der elektronischen Befunde und die korrekten Bezeichnungen werden von einem Terminologie-Server anhand von internationalen Standards überprüft. Danach wird der Befund an das eigentliche Kernstück von MISSION, den Regel-Interpreter, übergeben. Dieser interpretiert die Befunddaten anhand von validierten Regeln, die gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien erstellt und programmiert wurden. Der erste Anwendungsfall von MISSION sieht die Interpretation von akuten und chronischen Harnwegsinfekten vor. Die Interpretation soll nicht nur die Diagnosestellung erleichtern, sondern auch die Entscheidung, ob eine Therapie notwendig ist, unterstützen. Als klinische Leistung soll nachgewiesen werden, dass durch den Einsatz von MISSION die Zeit zwischen Einsendung und Therapieentscheidung verkürzt wird. Das geförderte Projekt MISSION läuft noch bis Ende 2021 und soll dann als Medizinprodukt weiterentwickelt und zugelassen werden. An der Entwicklung von MISSION sind fünf Partner aus Österreich und Deutschland beteiligt.
Referent: Johann Krocza, Medifina
Chair(s): Sven Hoffmann